Fair gehandelten Orangensaft gibt es in Deutschland seit 2001. Er kommt hauptsächlich aus Brasilien, Ghana und Thailand. Der Bioanteil beträgt leider nur 1%.

In Deutschland wurde 2019 ca. 4 Milliarden Liter Fruchtsaft produziert, im gleichen Jahr wurde ca. 16 Millionen Liter fair gehandelter Fruchtsaft importiert. In der „Hitliste“ der Fruchtsäfte nimmt der Orangensaft weltweit den ersten Platz ein.

Sowohl die Produktion als auch der Handel mit Orangensaftkonzentrat liegt in den Händen weniger Großkonzerne, die die Preise absprechen. So haben drei Konzerne die Herstellung von fünfzig Prozent des Orangensaftes monopolisiert. Gegen diese Marktmacht sind kleinbäuerliche Produzenten chancenlos.

Auf den Orangeplantagen der Großkonzerne herrschen ausbeuterische Arbeitsbedingungen: 10-11 Stunden täglich körperlich anstrengende Arbeit bei einer Bezahlung unterhalb des Mindestlohns. Beim Fairen Handel hingegen orientiert sich die Entlohnung am gesetzlich festgelegten Mindestlohn. Durch zusätzliche Prämienzahlung und der grundsätzlich garantierten Beachtung der ILO-Kernarbeitsnormen verbessert sich so die Lebenssituation der Produzent:innen und Arbeiter:innen.

Fair Trade zertifizierte Orangenplantagen sind sehr viel kleiner als die Großplantagen der Multis. Zur Bekämpfung von Schädlingen verwenden sie sehr viel weniger Chemie. Dies ist jedoch für die Produzent:innen mit einem höheren Arbeitsaufwand verbunden.

Durch den Zusammenschluss in Kooperativen können auch solche Produzent:innen, die Orangen nur in geringem Umfang anbauen, dem wirtschaftlichen Druck der Weltmarktführer Stand halten. Dies verhindert eine weitere Verarmung oder aber auch Landflucht.

Die Produzentenkooperativen profitieren vom Know-How der Fair Handelsorganisation. So lernen sie in Trainings und Workshops wie sie beispielsweise ihre Interessen besser und gezielter vertreten können und wie sie ihre Ernteerträge erhöhen können. Zudem wird der Kontakt zu lokalen NGOs aufgebaut.

„Sonia hat fünf Kinder. Ihr Mann, der kürzlich verunfallte, kann die Versicherung in Anspruch nehmen, die er dank der Fairtrade-Prämie abschließen konnte. Zwei ihrer Kinder profitieren von den Projekten «Reforço escolar» und dem Computerkurs, die mit der Prämie finanziert wurden.“